Was verraten unsere Zähne über unser Leben?
Haben Sie schon gewusst, dass unser Gebiss so einzigartig ist wie der Fingerabdruck? Da die Zähne auch nach dem Tod weitestgehend erhalten bleiben, nutzen Anthropologen Kiefer und Gebiss, um Erkenntnisse über das Leben unserer Vorfahren zu gewinnen.
Zahn-Analyse liefert wichtige Daten
So können Forscher beispielsweise das Alter über eine Zahnzement-Analyse bestimmen. Das funktioniert ähnlich wie bei den Jahresringen eines Baumes, so lassen sich Lebensjahren in Form von Wachstumslinien im Zahnzement schätzen. Unsere Zähne liefern Medizinern aber noch mehr Informationen: Punkt- und rillenförmige Defekte am Zahnschmelz zeigen Stresssituationen in der Kindheit an und können einen Hinweis auf schwere Infektionen und Mangelernährung sein. In der Archäologie werden Funde mittels DNA-Analysen der Zähne erforscht. Sie können Aufschluss über das Geschlecht sowie über Verwandtschaftsbeziehungen in einer Gesellschaft geben.
Die Isotopen-Verhältnisse im Zahn von Strontium, Kohlenstoff und Blei ebenso wie Abnutzungsspuren an den Kauflächen der Backenzähne liefern Erkenntnisse über die Nahrungsgewohnheiten unserer Vorfahren.
Steinzeitmenschen litten bereits unter Karies
Karies ist keine typische Zivilisationskrankheit. Das zeigt die Analyse steinzeitlicher Zähne. Von 52 Höhlenmenschen, die vor 15.000 Jahren in Marokko lebten, waren gerade einmal drei kariesfrei. Zu diesem Ergebnis kamen vor einigen Jahren Forscher um Louise Humphrey vom Natural History Museum in London. Sie untersuchten die Kiefer der erwachsenen Steinzeitmenschen und machten eine detaillierte Bestandsaufnahme vom Gebiss.
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